Projekt Beschreibung

Gemeinschaftssinn geht durch den Magen

Von Montag bis Freitag werden im Treffpunkt Suppenküche in Bad Doberan zwei Mittagessen gekocht. Nachschlag und Getränke gibt es, so viel wie alle wollen, bedingungslos. »Wir kontrollieren nicht, ob jemand etwas in die Spendenkanne tut«, erklärt Barbara Niehaus. Etwa 500 Menschen mit unterschiedlichem religiösem, finanziellem und kulturellem Hintergrund besuchen wöchentlich das Projekt.

Vor über zehn Jahren begann Barbara Niehaus gemeinsam mit zwei Mitgliedern der Evangelisch-Lutherischen Kirchengemeinde, in der 8 m² großen Küche des Pfarramtes zu ­kochen. Nicht direkt um Armut, sondern um Vereinsamung entgegenzuwirken. Doch der Zulauf zur Suppenküche zeigt, dass Armut im Ort durchaus eine Rolle spielt: »Zunehmend wurden Kinder vom Schulessen abgemeldet, 30 bis 40 Kinder kommen am Tag zu uns.«

Inzwischen ist der Treffpunkt in größere Räumlichkeiten umgezogen. Und die Gäste essen nicht nur, etwa 35 von ihnen kochen auch mit. Das geschieht unter Zeitdruck, doch immer nach dem Grundsatz: Ist etwas, das wir tun oder lassen, demütigend, dann ist es falsch. »Am Gelingen der Suppenküche haben alle teil. Da fragen wir nicht, wie verbindlich jemand sein kann.« Das Team um Barbara Niehaus strahlt die dafür notwendige Gelassenheit aus. Diese Gelassenheit ermöglichen drei Festangestellte, die die Arbeit in der Küche und das Bedienen koordinieren. »Wir haben gemerkt, dass einige Menschen ein hohes Maß an Erwartungssicherheit brauchen, um mitarbeiten zu können«, erklärt sie. Für die Zukunft wünscht sie sich eine zuverlässige Finanzierung der Gehälter – und dass Menschen woanders Ähnliches machen.

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Das 1. Nachhaltigkeitsziel umfasst unter anderem, dass bis 2030 …

  • der Anteil der Männer, Frauen und Kinder jeden Alters, die nach der jeweiligen nationalen Definition in Armut leben, mindestens um die Hälfte gesenkt wird.

  • Sozialschutzsysteme und -maßnahmen einschließlich eines Basisschutzes für alle umgesetzt werden und eine breite ­­Versorgung der Armen und Schwachen erreicht wird.

Was bedeutet das für Mecklenburg-Vorpommern?

Die Vereinten Nationen bezeichnen die Beseitigung von Armut als »die größte globale Herausforderung und eine unabdingbare Voraussetzung für eine nachhaltige Entwicklung«. Nach EU-Definition gilt eine Person als arm, wenn sie über weniger als 60 % des mittleren Einkommens des Landes verfügt, in dem sie lebt. Das sind in Mecklenburg-Vorpommern 21,7 % der Menschen (drittschlechtester Wert aller Bundesländer). Die Armut in Deutschland insgesamt hat mit 15,7 % den höchsten Wert der letzten zehn Jahre erreicht. Besonders armutsgefährdet sind Rentner*innen, Alleinerziehende, Kinder und Jugendliche, Arbeitslose, Migrant*innen.

Eine entscheidende Frage muss sein, wie Teilhabe in unserer Gesellschaft ermöglicht werden kann.

Nachhaltige Stadtentwicklung setzt dabei auf möglichst geringen Flächenverbrauch bei Neubauten, auf gute Anbindung zu ökologisch vorteilhafter Infrastruktur wie Fernwärme, Radwege und Nahverkehr sowie auf Erhalt bzw. Neuschaffung von Grünflächen.

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