Projekt Beschreibung

Im Dienst der Menschlichkeit

Vor allem Menschen ohne Papiere haben in Deutschland Probleme bei der medizinischen Versorgung. »Wir fordern den uneingeschränkten Zugang zu Medizin für alle Menschen, egal ob sie geflohen sind oder nicht«, erklärt Johanna vom Rostocker Medinetz. Der Verein organisiert seit 2009 kostenlose anonymisierte medizinische Behandlungen. Menschen in einem laufenden Asylverfahren dürfen nur im akuten Krankheitsfall behandelt werden, chronische Krankheiten bleiben unversorgt. Beim Sozialamt entscheiden medizinisch ungeschulte Mitarbeiter*innen, ob eine Behandlung gerechtfertigt ist – wer nicht berücksichtigt wird, ­­wendet sich oft ans Medinetz.

»Viele, die zu uns in die Sprechstunde kommen, denken, wir haben hier eine komplette medizinische Ausrüstung und können behandeln«, doch das Medinetz vermittelt Patient*innen an vertraute Ärzt*innen weiter. »Wir begleiten Patient*innen bis zu einem halben Jahr: gehen zu medizinischen Terminen mit, dolmetschen, erklären viel, machen Papierarbeit«, schildert Johanna. Die Arbeit im Verein motiviert sie für ihr Studium, gleichzeitig frustriert es sie, dass die Lücke im staatlichen Gesundheitssystem überhaupt gestopft werden muss: »Unser eigentliches Ziel ist es, uns abzuschaffen. Wir wollen, dass das, was wir machen, vom Staat übernommen wird.«

Das Medinetz sammelt im Austausch mit anderen Initiativen Ideen, wie eine Gesundheitsversorgung für alle aussehen könnte. Viele neue Mitglieder sind in letzter Zeit hinzugekommen, die Kapazitäten des Netzwerks wachsen: »Wir sind zuversichtlich, in der Region Rostock und auch landesweit politisch etwas bewegen zu können.«

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Das 3. Nachhaltigkeitsziel umfasst unter anderem, dass bis 2030 …

  • die Frühsterblichkeit um ein Drittel gesenkt und die psychische Gesundheit und das Wohlergehen gefördert werden.

  • die allgemeine Gesundheitsversorgung, einschließlich der Absicherung gegen finanzielle Risiken, der Zugang zu Gesundheitsdiensten sowie zu sicheren und bezahlbaren Arzneimitteln und Impfstoffen für alle erreicht wir.

  • die Prävention und Behandlung des Substanzmissbrauchs und des schädlichen Gebrauchs von Alkohol gestärkt werden.

Was bedeutet das für Mecklenburg-Vorpommern?

Die Deutschen trinken immer noch viel Alkohol und gefährden damit ihre Gesundheit. Im Jahr 2016 lag der statistisch ermittelte Konsum von reinem Alkohol pro Kopf knapp über dem europäischen Durchschnitt. Mecklenburg-Vorpommern nimmt bei den Todesfällen infolge von ausschließlich durch Alkohol bedingten Erkrankungen deutschlandweit den Spitzenplatz ein. Doch den Forderungen nach effektiven Präventionsmaßnahmen, Preiserhöhungen und Werbeeinschränkungen steht nach wie vor eine starke Lobby gegenüber.

Eine große gesellschaftliche Herausforderung ist die Versorgung pflegebedürftiger Menschen, da die Zahl älterer Menschen nicht nur in Deutschland zunimmt.

Damit Gesundheit weltweit in zunehmendem Maße gewährleistet werden kann, müssen u. a. lebensbedrohliche Krankheiten wie Aids, Tuberkulose und Malaria bekämpft werden, indem in Präventionsmaßnahmen und in die Entwicklung von Behandlungsmethoden und Medikamenten investiert wird.

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