Projekt Beschreibung

Mehr als Honig

Imker*innen plagen viele Sorgen: Haben die Bienen genug zu essen, haben sie Krankheiten, kommen sie durch den Winter? Die Angst vor dem großen Bienensterben macht die Runde. Doch für Dr. Mirko Lunau ist »neben den Pestiziden und der Blütenarmut in der Landschaft das Problem der Imker«, da dieser den Profit zu oft vor das Wohl der Bienen stellt.

Dr. Mirko Lunau pflegt mehrere Streuobstwiesen, betreibt eine Lohnmosterei und kümmert sich um 100 Bienenvölker. Bei ihm ziehen die Bienen sich ihre eigenen Königinnen, vermehren sich selbständig. Gibt es Milbenbefall, greift er nicht sofort ein, damit die Abwehrkräfte der Völker gestärkt werden. Und um durch den Winter zu kommen, behalten die Bienen einen Großteil ihres Honigs. Teilweise reicht das allerdings nicht aus: »In Agrarlandschaften wie Mecklenburg – ohne Vielfalt – ist das Füttern mit Zucker­wasser durch den Imker notwendig, auch wenn er nicht erntet.«

Das Wissen über wesensgemäße Bienenhaltung gibt Dr. Mirko Lunau in Kursen an andere weiter. »Wir haben altgediente Imker, die sagen: Ich habe mein Leben lang geimkert, aber die Bienen leben heute in einer anderen Umwelt und ich muss darauf reagieren.« Wie diese Umwelt aussieht, zeigen die­ ­Pestizidrückstände in Dr. Mirko Lunaus Bio-Honig. »Wenn wir das nicht wollen, brauchen wir eine andere Landwirtschaft und müssen anders einkaufen«, mahnt er. Die Analysen der Honige zeigen aber auch, dass es anders geht: »Auf dem Schweriner Schloss habe ich Bienen zu stehen, deren Honig praktisch rückstofffrei ist.« Der Gärtner des Schlossgartens kümmert sich extra um pestizidfreie, bienenfreundliche Pflanzen.

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Das 15. Nachhaltigkeitsziel umfasst unter anderem, dass bis 2030 …

  • die Erhaltung und nachhaltige Nutzung der Land- und Binnensüßwasser-Ökosysteme gewährleistet werden.

  • die nachhaltige Bewirtschaftung aller Waldarten gefördert und die Wiederaufforstung weltweit beträchtlich erhöht werden.

  • die Wüstenbildung bekämpft und der Landverödung entgegen-­ gewirkt werden.

  • die bedrohten Arten geschützt werden und ihr Aussterben verhindert wird.

Was bedeutet das für Mecklenburg-Vorpommern?

Täglich wird in Deutschland eine Fläche von rund 88 Fußballfeldern (62 ha) als Siedlungs- oder Verkehrsfläche neu ausgewiesen. Der Flächenverbrauch zerschneidet Lebensräume von Wildtieren und schränkt ökologische Funktionen ein, darum muss zukünftig flächensparender gebaut werden.

In Mecklenburg-Vorpommern leidet die Artenvielfalt unter anderem durch die großflächigen Monokulturen in der Land- und auch Forstwirtschaft. Nachhaltige Ansätze berücksichtigen u. a. ein ausreichendes Nahrungsangebot für Bienen, schaffen Blühstreifen, schützen die Böden vor Erosion und verzichten auf Pestizide wie Glyphosat. Die Nitratbelastung von Grundwasser und Binnengewässern ist durch die Gülledüngung oftmals viel zu hoch. Nur acht Prozent unserer Flüsse sind in einem guten ökologischen Zustand. Neben strengeren Düngevorschriften kann auch unser Konsumverhalten zur Verbesserung beitragen, denn die große Nachfrage nach tierischen Produkten führt nicht nur zu den enormen Güllemengen, sondern erfordert auch gigantische Flächen für die Futtermittelproduktion.

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