Projekt Beschreibung

Der Schatz im Moor

Mecklenburg-Vorpommern ist ein Land der Moore, doch die wenigsten sind als solche zu erkennen. Unter dem Kartoffelacker, dem Fichtenwald oder der Weidewiese befinden sich oft künstlich entwässerte Moore. Mit dem Projekt MoorFutures renaturieren das Landesumweltministerium mit Unterstützung der Akademie für Nachhaltige Entwicklung in Mecklenburg-Vorpommern Moore. Als Erstes wurde am Polder Kieve eine Fläche wiedervernässt. »Nach und nach kehren Tiere zurück, die heimisch waren und die Moore beginnen wieder zu leben«, erklärt Henrik Manthey.

Moore sind effektive Wasserspeicher, wirken kühlend sowie als Nitratfilter. Trockengelegte Flächen setzen klimaschädliche Gase frei, renaturierte Moore hingegen speichern Kohlendioxid. Die Moore weltweit speichern doppelt so viel CO2 wie alle Wälder zusammen. Durch MoorFutures im Polder Kieve werden jährlich etwa 300 Tonnen CO2 eingespart, Unternehmen und Bürger*innen können dafür Zertifikate mit einer Laufzeit von 50 Jahren kaufen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu mindern und die Wiedervernässung zu refinanzieren. Mit dem globalen Emissionshandel hat das Projekt nichts zu tun, alles basiert auf Freiwilligkeit und lokalem Verantwortungsbewusstsein.

Darüber hinaus bildet das Moor einen Kulturraum: »Die Leute rund um den Polder Kieve begreifen, was sie da für einen Schatz haben«, sagt Henrik Manthey. »Im Winter ist das ganze Dorf auf dem Moor und läuft Schlittschuh.« Das Projekt hat Ausstrahlungskraft, inzwischen wurden in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein weitere Flächen nach dem Konzept von ­MoorFutures renaturiert.

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Das 13. Nachhaltigkeitsziel umfasst unter anderem, dass bis 2030 …

  • die Widerstandskraft und Anpassungsfähigkeit gegenüber klimabedingten Gefahren und Naturkatastrophen in allen Ländern gestärkt wird.

  • Klimaschutzmaßnahmen in die nationalen Politiken, Strategien und Planungen einbezogen werden.

  • die Verpflichtung aus dem internationalen Klimaabkommen erfüllt werden, z. B. bereits bis 2020 erforderliche Finanzmittel aufzubringen, um gemeinsam den Bedürfnissen der Entwicklungsländer bei sinnvollen Klimaschutzmaßnahmen zu entsprechen sowie den Grünen Klimafonds zu aktivieren.

Was bedeutet das für Mecklenburg-Vorpommern?

Der vom Menschen verursachte Klimawandel macht auch vor Mecklenburg-Vorpommern nicht halt. Der bevorstehende Meeresspiegelanstieg wird große Flächen betreffen, in Städten und in Urlaubsregionen. Unsere Küstenstädte haben sich im bundesweiten Klimavergleich in den letzten 100 Jahren sogar besonders stark erwärmt. Frischluftachsen, grüne Inseln und sinkende Abgasbelastung gewinnen damit noch mehr an Bedeutung.

Schon jetzt kämpfen wir mit den Folgen des Klimawandels: Bewässerung und Pflanzenauswahl für das Stadtgrün müssen angepasst werden. Seniorenheime und Krankenhäuser benötigen Klimatechnik für Hitzeperioden. Abwassersysteme werden für zunehmende Starkregenereignisse gerüstet – nachhaltige Zusatzmaßnahmen sind hier u. a. Gründächer und die Entsiegelung von Böden.

Umso wichtiger sind Maßnahmen für den Klimaschutz. Neben der Förderung des emissionsarmen Verkehrs und der Energiewende sind in Mecklenburg-Vorpommern Moorschutz und Wiedervernässung bedeutsam, denn Moore speichern riesige Mengen CO2.

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