Projekt Beschreibung

Einzigartigkeit anerkennen,
Gemeinsamkeiten finden

Die Schüler*innen, die in der Martinschule gemeinsam lernen, haben unterschiedliche Voraussetzungen: Seit sieben Jahren sind in jeder Grundschulklasse drei oder vier der 18 Schüler*innen beeinträchtigt. Möglich machen das reformpädagogische Ansätze, die individuelle Lernerfolge fördern. Großzügige Räume bieten Platz für praktische Bildung, in Lehrküchen bereiten die Schüler*innen selbständig ihr Frühstück vor, ein Snozzle-Raum bietet Platz zum Toben im Bällebad oder zum Ausruhen im Wasserbett.

1992 wurde Benjamin Skladny Leiter einer Fördertagesstätte für 24 teilweise schwerbehinderte Kinder. Er wollte mit der Tagesstätte ins Greifswalder Neubauviertel Schönwalde ziehen: »Damals haben viele gesagt: Das wird Stress geben mit geistig Behinderten mittendrin.« Auch die Eltern hatten Angst vor Ablehnung durch die Bewohner*innen. Doch die Sorgen waren unbegründet. Bald kamen die Kinder aus dem Viertel nach Schulschluss zum Spielen vorbei. Die Idee vom gemeinsamen Lernen gewann an Kontur. »Gründen wir also selbst eine Schule«, war Benjamin Skladnys Schlussfolgerung, um das kooperative Lernen zu verstetigen. Für die erste Grundschulklasse gab es nur 9 statt 16 Anmeldungen. Allerdings sprachen sich die Vorteile der Schule bald herum, erinnert er sich: »Ein, zwei Wochen nach Schulbeginn war die Anmeldeliste für das nächste Jahr voll.«

Inzwischen können an der Martinschule alle Schulabschlüsse erreicht werden. 2018 erhielt das Schulzentrum den deutschen Schulpreis, auch wegen der überdurchschnittlich guten Ergebnisse, mit denen die Schüler*innen ihre Schulzeit beenden.

Zur Website

Das 10. Nachhaltigkeitsziel umfasst unter anderem, dass bis 2030 …

  • alle Menschen zu Selbstbestimmung befähigt sind und ihre soziale, wirtschaftliche und politische Teilhabe gefördert wird.

  • Chancengleichheit gewährleistet ist, u. a. durch die Abschaffung diskriminierender Gesetze sowie die Förderung geeigneter politischer Maßnahmen.

  • die Regulierung und Überwachung der globalen Finanzmärkte und -institutionen verbessert wird.

  • eine bessere Vertretung der Entwicklungsländer bei der Entscheidungsfindung in den internationalen Wirtschafts- und Finanzinstitutionen sichergestellt ist.

  • eine geordnete und verantwortungsvolle Migration und ­Mobilität von Menschen erleichtert wird, u. a. durch eine gut gesteuerte Migrationspolitik.

Was bedeutet das für Mecklenburg-Vorpommern?

Die Einkommensschere zwischen Arm und Reich ist in Deutschland höher als in allen anderen Ländern der Eurozone. Zugleich sind die Bildungschancen und Werdegänge junger Menschen bei uns stark von der sozialen Herkunft abhängig.

In Mecklenburg-Vorpommern konkurrieren zum Beispiel die freie Schulwahl und zusätzliche Kosten für Fahrten und Gebühren. Der Zugang zu bestmöglicher Bildung ist jedoch eine zentrale Voraussetzung für Selbstbestimmung und darf nicht an finanziellen Hürden scheitern. Die Ausweitung von Ganztagsangeboten, gut ausgestattete inklusive Schulen und eine bessere Ausbildungs- und Studienförderung können die Chancengleichheit ebenfalls erhöhen.

Für den Abbau der Ungleichheit sind aber auch noch weitergehende Maßnahmen nötig. Die verschiedenen Ansätze, zum Beispiel andere Formen der Besteuerung oder Ideen wie das bedingungslose Grundeinkommen bedürfen einer vertiefenden gesellschaftlichen Debatte.

WEITERE
PROJEKTE

KONTAKT

Die Publikation kann hier kostenlos bestellt werden und steht zum Download bereit.

Ansprechpartnerinnen

Sabine Krüger
RENN.nord bei ANE MV
03843 77 69 05

Christine Decker
Heinrich-Böll-Stiftung MV
0381 49 22 184