Projekt Beschreibung

Tüfteln bei Kaffee und Kuchen

Reparatur-Cafés gibt es inzwischen in jeder größeren Stadt. Dass das Konzept auch auf dem Land funktioniert, zeigt das Landkombinat Gatschow. Der Verein organisiert mindestens einmal im Monat ein Reparatur-Café. Auf den Anglizismus »Repair Café« wurde absichtlich verzichtet, damit es einen lokalen Bezug gibt und sich auch ältere Menschen angesprochen fühlen. Die Leute aus dem Dorf bringen kaputte Dinge wie die Stereoanlage der Tochter mit dem Wackelkontakt oder das Fahrrad mit der lockeren Tretkurbel vorbei und dann wird bei fair gehandeltem Kaffee und selbst gebackenem Kuchen darüber gefachsimpelt, wie das Instandsetzen gelingen könnte.

Das Landkombinat ist Mitglied im bundesweiten Verbund der Reparaturinitiativen, erzählt Wibke Seifarth: »Es geht nicht um eine billige Reparatur, wo man etwas abgibt und wieder geht, sondern um Ehrenamtlichkeit auf Spendenbasis. Es geht darum, miteinander zu lernen.« Das Reparatur-Café fordert dazu auf, den eigenen Umgang mit Ressourcen zu hinterfragen und macht es einfacher, nicht gleich neu zu kaufen, wenn mal etwas kaputtgeht. Wibke Seifarth ist von der Nachhaltigkeit des Konzepts überzeugt.

Das Tüfteln liegt den Mitgliedern des Landkombinats, außerhalb des Cafés arbeiten sie an nachhaltigen Technologien. So wurde eine Saftstraße entwickelt, mit der Gruppen selbst Saft pressen können. Alle Bauteile wurden auf dem Hof erdacht und gebaut, oft mit Recyclingmaterial. Wibke Seifarth freut sich besonders über den gemeinschaftlichen Nutzen: »Das Obst in der Region wird genutzt und dadurch werden auch die Streuobstwiesen wieder wertgeschätzt.«

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Das 12. Nachhaltigkeitsziel umfasst unter anderem, dass bis 2030 …

  • die nachhaltige Bewirtschaftung und effiziente Nutzung der natürlichen Ressourcen erreicht und ein Bewusstsein für nachhaltige Entwicklung geschaffen wird.

  • die weltweite Nahrungsmittelverschwendung im Einzelhandel und beim Verbraucher halbiert und entlang der Produktions- und Lieferketten verringert wird.

  • ein umweltverträglicher Umgang mit Chemikalien und eine Vermeidung von Abfällen erreicht wird.

  • ein neuer Umgang mit fossilen Brennstoffen gefunden wird, unter anderem durch eine Umstrukturierung der Besteuerung und die allmähliche Abschaffung dieser schädlichen Subventionen.

Was bedeutet das für Mecklenburg-Vorpommern?

Pro Kopf fallen in Deutschland jährlich zwischen 400 und 500 kg Haushaltsmüll an, rund die Hälfte davon wird wiederverwertet. Viele Landkreise in Mecklenburg-Vorpommern schneiden bei der Recyclingquote jedoch noch schlecht ab. Besser als die energieintensive Wiederverwertung ist allerdings Müllvermeidung. Hier können wir alle tätig werden: Kommunen können über ihre Abfallgebühren Anreize zum Müllsparen schaffen und bei gastronomischen Angeboten auf kommunalen Flächen Mehrweggeschirr vorschreiben, zum Beispiel auf Weihnachtsmärkten. Einige Städte haben bereits ein Pfandsystem für Kaffeebecher zum Mitnehmen initiiert.

Als Konsument*innen können wir Läden und Märkte bevorzugen, die das Abfüllen in eigene Behältnisse ermöglichen und aktiv Plastik vermeiden, etwa bei der Verpackung von Obst und Gemüse. Auch gegen Lebensmittelverschwendung gibt es Ideen: Restaurants, Bäckereien und Cafés verkaufen ihre Reste abends günstiger – über das Angebot informiert eine App.

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