Projekt Beschreibung

Landwirtschaft umstellen
für saubere Gewässer

Stinkende Algen am Ostseestrand, gesundheitsgefährdende Blaualgen im Wasser und »blühende« Seen sind nicht nur Probleme für den Tourismus. »Leider befinden sich weder die fließenden noch die stehenden oder Küstengewässer in einem guten Zustand«, sagt Dr. Burkhard Roloff. In der Ostsee gibt es bereits großflächige ­Todeszonen ohne maritimes Leben. Das liegt u. a. am Nährstoffeintrag aus der industriellen Tier-und Pflanzenproduktion – ­Warnow, Recknitz und Peene beispielsweise schwemmen pro Jahr über 5.000 Tonnen Stickstoff in die Ostsee.

In der Studie »BIO-Modellregion ­Warnow« beschreiben Dr. Burkhard Roloff und Wissenschaftler*innen der Universität Rostock, wie die Wasserqualität verbessert werden könnte. Sie haben berechnet, dass sich die Stickstofffracht der Warnow um drei Viertel reduzierte, wenn konventionelle Landwirte nur die Hälfte Stickstoff streuen bzw. auf ökologischen Landbau umstellen würden. Auch Maßnahmen wie die Renaturierung von begradigten, kleineren Flüssen hätten positive Auswirkungen auf die Wasserqualität.

Die Studie schlägt vor, eine »BIO-Modellregion« im Einzugsgebiet der Warnow einzurichten. Das Programm müsste von der Landesregierung begleitet werden, etwa um landwirtschaftliche Ertragseinbußen finanziell auszugleichen. Es würde u. a. versucht, die Attraktivität der Gegend mit dem Label »BIO von der Warnow« zu steigern und den Fluss touristisch stärker zu nutzen – letzteres mit Hauptaugenmerk auf Nachhaltigkeit, z. B. durch Beschränkung auf Sportboote ohne Motor. »Jetzt liegt es bei den Akteuren vor Ort, das Modell in die Tat umzusetzen«, regt Dr. Burkhard Roloff an.

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Das 6. Nachhaltigkeitsziel umfasst unter anderem, dass bis 2030 …

  • der allgemeine und gerechte Zugang zu Trinkwasser für alle erreicht ist.

  • die Wasserqualität verbessert wird, indem die Verschmutzung verringert und das Einbringen gefährlicher Chemikalien gestoppt wird.

  • die Verpflichtung aus dem internationalen Klimaabkommen erfüllt werden, z. B. bereits bis 2020 erforderliche Finanzmittel aufzubringen, um gemeinsam den Bedürfnissen der Entwicklungsländer bei sinnvollen Klimaschutzmaßnahmen zu entsprechen sowie den Grünen Klimafonds zu aktivieren.

  • wasserverbundene Ökosysteme wie Flüsse und Seen geschützt und wiederhergestellt werden.

Was bedeutet das für Mecklenburg-Vorpommern?

Wenigen ist bewusst, dass der Wasserverbrauch im Haushalt sehr gering ist gegenüber dem, was jede*r Einzelne über globale Wertschöpfungsketten andernorts »verbraucht«. Das dabei verwendete Wasser steht den produzierenden Ländern für den eigenen Bedarf nicht mehr zur Verfügung. Deutschland liegt hinter den USA und Japan weltweit an dritter Stelle bei dieser Art des virtuellen Wasserimports. Grund ist vor allem der hohe Lebensstandard, hierbei insbesondere der Fleischkonsum sowie der umfassende Gebrauch von Industrieprodukten. Die Verwendung von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln in der industriellen Landwirtschaft wiederum ist mitverantwortlich für die Verunreinigung des Grundwassers und der Gewässer beispielsweise durch Stickstoff-, Nitrat- und Phosphatüberschüsse.

Wasser sollte kein Spekulationsobjekt sein und der Zugang zu Wasser sollte nicht durch Gewinnabsichten behindert werden.

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