Projekt Beschreibung

Energiewende lokal gestalten

»Was wir heute machen, ist nicht enkeltauglich«, glaubt Bertold Meyer. Der Bollewicker Gemeinderat beschloss daher bereits 2007, die Energieversorgung des Dorfes auf lokal und erneuerbar umzustellen. Schnell ließen sich zwei Milchviehbetriebe aus der Gegend überzeugen, Biogasanlagen aufzubauen, die nicht nur Strom produzieren, sondern auch Nahwärme für die Gemeinde. Die meisten der mittlerweile 61 Abnehmer*innen traten dem Nahwärmenetz allerdings vor allem des Geldes wegen bei, denn die erneuerbare Energie ist in Bollewick um ein Drittel günstiger als konventionelle.

Die nachhaltige Energiewirtschaft geht in Bollewick allerdings noch weiter. Durch die Umstellung der Straßenbeleuchtung auf LED-Technologie wird Energie gespart. Alle kommunalen Gebäude, bei denen es möglich ist, sind mit Solarpanelen bestückt. Etwa 34.000 Euro pro Jahr erwirtschaftet Bollewick mit der regenerativen Energie. Abzüglich Versicherung und Kredit kommt ein Plus für die Gemeindekasse heraus. Den Nutzen für die Umwelt kann Bertold Meyer ebenfalls beziffern: »Wir haben es geschafft, ein ökonomisches System so umzustellen, dass die Wertschöpfung für die Region steigt und gleichzeitig CO2 eingespart wird. Allein im Ortsteil Bollewick sind es im Jahr 4.300 Tonnen CO2.«

Interessierte an erneuerbaren Energien kommen inzwischen aus der ganzen Welt nach Bollewick, um sich Anregungen zu holen. Und an Ideen für zukünftige Projekte mangelt es dem Bürgermeister nicht. So sollen die Bewohner*innen des Ortsteils Wildkuhl bald mit überschüssiger Energie aus dem nebenan liegenden Windpark versorgt werden.

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Das 11. Nachhaltigkeitsziel umfasst unter anderem, dass bis 2030 …

  • Zugang zu angemessenem und bezahlbarem Wohnraum und zur Grundversorgung für alle sichergestellt ist und Slums in den Städten des Südens saniert werden.

  • ein bezahlbarer, klimafreundlicher und ressourcenschonender öffentlicher Verkehr für alle zugänglich wird.

  • die Verstädterung sozialer gestaltet und die Möglichkeiten für eine partizipatorische und integrierte Siedlungsplanung verstärkt werden.

  • die von den Städten ausgehende Umweltbelastung gesenkt wird, unter anderem in Bezug auf Luftqualität und Abfallbehandlung.

  • der allgemeine Zugang zu Grünflächen und öffentlichen Räumen gewährleistet ist.

Was bedeutet das für Mecklenburg-Vorpommern?

Auch in den größeren Städten Mecklenburg-Vorpommerns, insbesondere an den Universitätsstandorten Rostock und Greifswald, sind die Durchschnittsmieten zuletzt stark gestiegen. Kinderreiche Familien und Menschen mit niedrigen Einkommen können sich bestimmte Stadtteile vielfach nicht mehr leisten. Die soziale Mischung der Wohngegenden nimmt ab. Um den Verdrängungsprozess zu stoppen, braucht es in stark nachgefragten Stadtteilen zusätzlichen preisgünstigen Wohnraum. Zugleich muss die Attraktivität weniger beliebter Stadtteile gesteigert werden.

Nachhaltige Stadtentwicklung setzt dabei auf möglichst geringen Flächenverbrauch bei Neubauten, auf gute Anbindung zu ökologisch vorteilhafter Infrastruktur wie Fernwärme, Radwege und Nahverkehr sowie auf Erhalt bzw. Neuschaffung von Grünflächen.

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